Nikolausfeier und Abschiedsfeier von Christoph Wieland

Helfer und Flüchtlinge feiern in der Notunterkunft


Als alle Lieder gesungen, alle Geschenke verteilt und alle Dankesworte gesprochen sind, tritt Abdul Najjar an Beate Ritter-Schilling und Christoph Wieland heran. Im Namen aller Syrer dankt Najjar der Leiterin des Helferkreises und dem stellvertretenden Diözesangeschäftsführer der Malteser. Zu Wieland sagt der Flüchtling aus Aleppo auf Englisch: "Wir werden Sie vermissen." Für Wieland ist die Nikolaus- und Begrüßungsfeier in der Notunterkunft ein Abschied.

Ab jetzt übernimmt Ulrich Prümer die Leitung der Einrichtung. Für Wieland enden turbulente Tage in Hammelburg. Der stellvertretende Diözesangeschäftsführer der Malteser, die die Notunterkunft betreiben, war dafür verantwortlich, dass die Einrichtung gut anläuft. Das verlangte viel organisatorische Arbeit. Mit Unterstützung aus dem Helferkreis setzte Wieland zum Beispiel das Raumkonzept bei den Behörden durch.

Die Unterkunft im ehemaligen BayWa-Markt wirkt freundlich. Der frühere Ausstellungsraum ist in verschiedene Bereiche geteilt. Dort befinden sich eine Spielecke für Kinder, eine Fernsehecke für Erwachsene, die Essensausgabe und der Aufenthaltsbereich. Einige der Möbel stammen aus dem Emmaushof in Gauaschach. Da sich der Verein zum Jahresende auflöst, überließ er das Mobiliar dem Helferkreis.

Auf einem Teil der Ausstellungsfläche sind, durch Sichtschutzwände abgetrennt, Stockbetten untergebracht. Auch die Zimmer im früheren Bürokomplex dienen als Schlafräume.

In der jetzigen Anfangsphase profitieren alle davon, dass die Notunterkunft ihre volle Auslastung noch nicht erreicht hat. Erst 70 der 200 bis 300 Asylbewerber, für die die Einrichtung ausgelegt ist, leben dort. Es sind viele Familien darunter. Laut Wieland kommen 80 Prozent aus Syrien und 20 Prozent aus Afghanistan. Zwölf Hauptamtliche stehen im Dreischichtbetrieb sieben Tage die Woche als Ansprechpartner und Betreuungspersonal für die Flüchtlinge zur Verfügung.

Außerdem gibt es eine Security und seit dieser Woche auch zwei Zollbeamte. Die beiden sind als mobiles Registrierungsteam für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgestellt, um die Daten der Asylbewerber zu erfassen. Ehrenamtliche des Helferkreises ergänzen den Personalstamm.


Freundschaftliche Stimmung

Die vergangenen Tage haben die Freiwilligen und die Malteser zusammengeschweißt. Wieland hat einige Freundschaften geknüpft, wie die vielen Umarmungen zeigen. Er konnte außerdem einzelne Helfer als hauptamtliche Kräfte gewinnen.

Die Stimmung ist gut, sagt Ritter-Schilling. Gegenseitige Herzlichkeit bestimmt auch die Nikolausfeier. Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) begrüßt die neuen Hammelburger und verspricht ihnen, vor Weihnachten auf alle Fälle noch einmal vorbeizuschauen. Stefan Dobhan, Diözesangeschäftsführer der Malteser, spricht von einem großen Engagement und von Vorfreude, die er in Hammelburg erlebt habe. Er wünscht sich, dass die Flüchtlinge und die Hammelburger weiterhin eine Gemeinschaft bilden.

Als Nikolaus verkleidet verteilt Harald Drescher Geschenke an die Flüchtlingskinder, die der Kindergarten Euerdorf organisiert hat. Schulleiter Helmut Schreiner überreicht eine Spende von 1600 Euro, die die Gymnasiasten beim Sponsored Walk im Herbst erlaufen haben. Mit dem Geld kann der Helferkreis Spielgeräte für die Kinder und eine Nähmaschine für die Frauen kaufen. Nachdem alle allen gedankt haben, spielt Konrad Albert auf seinem Akkordeon und porträtiert danach einige der Asylbewerber.

Najjar gefällt es in Hammelburg, wie er am Rande erklärt. Er ist froh, dass er zusammen mit seiner Frau und seinen vier Söhnen die volle Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt verlassen konnte.